Maxdorf (Salzwedel)

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Maxdorf
Stadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 47′ N, 11° 12′ OKoordinaten: 52° 46′ 53″ N, 11° 12′ 20″ O
Höhe: 33 m
Fläche: 4,78 km²[1]
Einwohner: 52 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Mahlsdorf
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 039032
Maxdorf (Sachsen-Anhalt)
Maxdorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Maxdorf in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Maxdorf
Dorfkirche Maxdorf

Maxdorf gehört zu Ortschaft Mahlsdorf und ist ein Ortsteil von Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maxdorf, ein Rundplatzdorf mit Kirche,[1] liegt acht Kilometer südöstlich von Salzwedel in der Altmark. Die Gräben im Westen und Süden des Dorfes fließen zur Purnitz nach Westen.[3]

Nachbarorte sind Mahlsdorf, Quadendambeck, Saalfeld, Altensalzwedel und Amt Dambeck.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1283 wurde das Dorf urkundlich erstmals als ville Makestorp erwähnt. Bis 1283 gehörte Maxdorf den Brüdern Boldewinus und Paridam von dem Knesebeck, die den Ort mit zugehörigem Wald an das Benediktiner-Nonnenkloster in Dambeck verkauften.[4]

Zu dieser Zeit erhielt das Dorf seine Form als Rundling. Darauf deuten zahlreiche Funde einer Grabung aus den 1990er Jahren. Der Heimatforscher Peter Fischer vermutet, dass deutsche und slawische Siedler friedlich nebeneinander siedelten, da es in der Feldmark deutsche und slawische Flurnamen gibt.

Im Jahre 1375 wird Maxdorf – mit neun Bauernstellen und zehn Hufen Landes – im Landbuch Kaiser Karl IV. erwähnt.[5] Auch eine Urkunde von 1458 bestätigt dem Benediktinernonnenkloster Dambeck den Vollbesitz an dem Dorf. Nach der Säkularisation des Klosters im Jahre 1541 bis Anfang des 19. Jahrhunderts blieb Maxdorf dem späteren Amt Dambeck untertänig und abgabenpflichtig.

Das Dambecker Amtserbregister stammt aus dem Jahre 1573 und legte genau fest, welche Abgaben und Frondienste die Maxdorfer Bauern zu leisten hatten.

„Das gesamte Dorf Maxdorf mit der oberen und unteren Gerichtsbarkeit, den Zinsen, Pächten und Diensten und allen anderen Gerechtigkeiten gehört dem Churfürsten von Brandenburg. Die Kirche von Maxdorf ist eine Filiale von Altensalzwedel. Ihr gehört eine kleine Wiese (in dem Gomnitz genannt) die die Bauern gegen einen halben Gulden nutzen.“

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf den deutschen Personennamen „Mak-“ oder „Makes-“ zurück.[6]

Archäologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemarkung Maxdorf wurden einige Feuersteingeräte und ein Spinnwirtel aus der Jungsteinzeit gefunden. Auch eine Amazonenaxt aus Felsgestein (datiert 3400–3200 v. Chr.) wurde in Maxdorf gefunden. Somit gilt als sicher, dass sich früh Menschen in der Gegend angesiedelt haben. Spätkaiserzeitliche Bronzefibeln aus Maxdorf belegen die Besiedlung zur Zeit der Römischen Kaiser.[7]

Versuchsstation zur Kohlendioxid-Verpressung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen eines Forschungsprojektes, koordiniert vom Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum, sollte in einer Versuchsstation in der Nähe von Maxdorf untersucht werden, wie sich mit bisherigen Methoden nicht gewinnbares Erdgas fördern lässt. Als eine Möglichkeit wurde das Injizieren von Kohlendioxid (CO2) in die Lagerstätte angesehen.[8] Das Gas sollte in einer Pilotanlage am Kraftwerk Schwarze Pumpe abgeschieden und per Lkw in die Altmark gebracht werden. In die betriebsfähige Anlage waren mehrere Millionen Euro investiert worden. Allerdings stieß das Vorhaben auch in der Region auf Widerstand. Die Kreistage in Salzwedel und Stendal verabschiedeten Resolutionen dagegen. Die seit 2008 aufgebaute Anlage wurde bis Mitte 2016 abgebaut.[9]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maxdorf wurde am 20. Juli 1950 aus dem Landkreis Salzwedel nach Mahlsdorf eingemeindet.[10] Mit der Eingemeindung von Mahlsdorf nach Salzwedel am 1. Januar 2003 kam der Ortsteil Maxdorf zur Hansestadt Salzwedel und gleichzeitig zur neu errichteten Ortschaft Mahlsdorf.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 82
1774 75
1789 78
1798 70
1801 77
1818 63
Jahr Einwohner
1840 092
1864 114
1871 109
1885 099
1892 [00]092[11]
1895 097
Jahr Einwohner
1905 091
1910 [00]095[11]
1925 117
1939 094
1946 173
2005 [00]053[12]
Jahr Einwohner
2010 [00]49[12]
2014 [00]57[13]
2015 [00]55[13]
2020 [00]56[14]
2021 [0]55[2]
2022 [0]52[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Maxdorf, die früher zur Pfarrei Altensalzwedel gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Apenburg im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf erhielt im 15. Jahrhundert eine kapellenartige kleine Dorfkirche aus Feldsteinen, die den östlichen Rand des Rundlings abschließt. Der Bau der Saalkirche dauerte wohl etwa fünf Jahre und war um 1496 ohne größere Verzögerungen vollendet, denn nachweislich wurde im Jahre 1496 der Dachstuhl aus Eichenholz vollendet. Die dafür verbauten Eichenstämme wurden nach dendrochronologischen Untersuchungen[17] im Winter 1495 gefällt und im Frühjahr/Sommer des folgenden Jahres im Dachstuhl verbaut. Die ursprünglich kleinen Stichbogenfenster, von denen noch heute zwei erhalten sind, wurden um 1788 vergrößert. Das Türblatt mit geschmiedeten, stark verzierten Eisenblättern am Eingangsportal hat die 500 Jahre Kirchengeschichte gut überstanden, denn auch das Holzkastenschloss mit originalem, handgeschmiedeten Knebel ist noch aus der Zeit um 1500 erhalten und voll funktionsfähig. Sehenswert ist die Maxdorfer Taufschüssel aus getriebenem Messing mit Verkündigungsgruppe und Inschrift aus dem Jahre 1601.

Verlagerte Baudenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den nur neun Hofstellen des Dorfes im 19. und 20. Jahrhundert gehörte das 1786 errichtete Hallenhaus (Hof 3), das ab 1988 in das Freilichtmuseum Diesdorf umgesetzt wurde.[18]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Fischer: Zur Ortsgeschichte Maxdorf. Altmarkkreis Salzwedel 1996
  • Hartmut Bock, Ingelore und Peter Fischer, Ulf Frommhagen, Friedhelm Heinicke, Manfred Heiser: Maxdorf in der Altmark. Lebensbild eines Rundlingsdorfes von den Anfängen bis in die Neuzeit. Aus der Reihe: Schriften zur Regionalgeschichte der Museen des Altmarkkreises Salzwedel. Herausgegeben von Museen des Altmarkkreises Salzwedel, Ziethen 2006.
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 123 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 340, 111. Maxdorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1442–1445, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 27 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 381 (uni-potsdam.de (Memento vom 7. April 2019 im Internet Archive)).
  6. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 319–322.
  7. Lothar Mittag: Schätze der Bronzezeit. Archäologische Kostbarkeiten aus der Altmark (= Schriften zur Regionalgeschichte der Museen des Altmarkkreises Salzwedel. Band 14). Initia Medien und Verlag, Uelzen 2018, ISBN 978-3-947379-03-3, S. 23–26, Die Fundplätze Lübbars und Maxdorf….
  8. Steven Arndt: Zur endgültigen Beerdigung des Enhanced Gas Recovery-Forschungsprojektes CLEAN. In: Blog „Erdöl und Erdgas in Deutschland“. Abgerufen am 25. Mai 2019.
  9. Uta Elste: Ohne Nutzung wieder abgebaut. In: Volksstimme Magdeburg. 5. Dezember 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 25. Mai 2019]).
  10. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  11. a b Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 123 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  12. a b Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 67–68 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  13. a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
  14. Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Apenburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  17. im Dendrolabor des DAI Berlin
  18. Hartmut Bock: 40 Jahre Ausgrabungen der Jungen Archäologen der Altmark (= Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Kleine Hefte zur Archäologie in Sachsen-Anhalt. Heft 9). 2012, DNB 1020717920, S. 37–47, Hausgrundriss eines mittelalterlich-frühneuzeitlichen Wohnstallhauses in Maxdorf.